„Straßensäuberung- und verschönerung“

12380991_500154183526735_1816569542_oZu Wahlkampfzeiten ist es normal, dass die Parteien ihre Propaganda überall kundtun. Mit ihren riesigen Mitteln können sie jede Straßenlaterne des Landes ausnutzen. Immer wieder werden Wahlplakate aus unterschiedlichen Motiven heruntergerissen oder verändert. Die Politiker und die Medien wählen scharfe Worte gegen die Täter und die Polizei geht gegen sie vor. Gerade deswegen wollten wir mal mit den „Übeltätern“ selbst sprechen und uns ein eigenes Bild über ihre Beweggründe machen. Das folgende Interview haben wir mit der sog. „KomiStraße (Komitee für Straßensäuberung- und Verschönerung)“ geführt.

GsR (Gruppe soziale Revolution): Liebe Aktivisten, was stört euch an Wahlplakaten?

KomiStraße (Komitee für Straßensäuberung- und verschönerung): Uns stören Wahlplakate nicht nur, Wahlplakate kotzen uns an! Diese Plakate sind ein Anschlag auf unseren Verstand und eine Beleidigung unserer Intelligenz. Die schmierigen Fratzen der Politiker täglich zu sehen ist eine wirkliche Zumutung. Die meinen ernsthaft sie könnten uns mit ihren ausgelutschten Sprüchen dazu bringen sie zu unterstützen. Sie posieren als „Vertreter des kleinen Mannes“ oder als „sympathische Pragmatiker“. Nach der Wahl wird die Politik dann einfach weiter für den Profit gemacht! Die Plakate der Parteien verherrlichen die Zwangsverhältnisse unter denen wir alltäglich leben müssen: Lohnarbeit, Polizei, Staat, Marktwirtschaft u.v.m.. Die Wahlplakate sind in Sachen Dreistigkeit nicht zu überbieten.

GsR: Haben sie deswegen nicht trotzdem ein Recht darauf ihre Meinung kundzutun?

KomiStraße: Gegenfrage: Was bedeutet das Recht auf freie Meinungsäußerung denn in einem kapitalistischen System? Es bedeutet das Recht weniger Bonzen ihre Meinung überall zu verbreiten. Im Kapitalismus können die am meisten drucken, die Kohle haben. Darum bestimmt im Kapitalismus die Kohle die öffentliche Meinung. Das lassen wir uns nicht gefallen. Wir haben zwar wenig Geld aber etwas zu sagen! Darum bedienen wir uns der Spraydose und dem Kleister und verbreiten unsere Meinung ohne Erlaubnis. Wir haben ganz sicher kein schlechtes Gewissen wenn wir unsere Meinung über die Propaganda der Parteien sprühen. Wir befinden uns im Kampf mit dem Kapital und nutzen unsere stärkste Waffe: Die subversive und solidarische Aktion!

GsR: Könntet ihr nicht auch einer Partei beitreten und dort die Inhalte beeinflussen?

KomiStraße: Nein, denn in der Partei sind wir nur was Proleten immer zu sein haben: Stimmvieh und Fußvolk. Parteien sind bürgerliche Vereine an deren Spitze gewählte Politiker stehen. Diese Berufspolitiker regeln das Meiste während die Basis schön arbeiten gehen soll und hin und wieder auf dem Parteitag meckern darf. Darauf haben wir keinen Bock, wir machen Veränderungen selber, dafür brauchen wir keine Parteitiere.

GsR: Glaubt ihr durch solche symbolischen Aktionen verändert sich etwas?

KomiStraße: Symbole dienen natürlich nur dazu Gedanken zu verändern. Ein veränderter Gedanke ist irrelevant, wenn aus diesem Gedanken keine praktische Tat entspringt. Euer Programm für den Aufbau von Schul- und Betriebsgruppen finden wir gut, durch solche Gruppen kann man praktisch etwas verändern. Symbolische Aktionen sollen dazu führen, dass Menschen sich selbst organisieren oder wenigstens mal anfangen das System zu hinterfragen. Auf längere Sicht braucht es eine soziale Revolution!

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